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Die Zwei-Personen-GmbH: Eine umfassende rechtliche Analyse

Die Gründung einer GmbH mit nur zwei Gesellschaftern, bekannt als Zwei-Personen-GmbH, stellt eine beliebte Wahl für Unternehmer dar, die ein neues Geschäftsvorhaben in einer klar definierten Partnerschaft starten möchten. Diese spezifische Form der GmbH bietet sowohl Flexibilität als auch die Sicherheit einer beschränkten Haftung. In diesem Artikel werden die Schlüsselaspekte einer solchen Gründung erörtert und aufgezeigt, welche besonderen Überlegungen und rechtlichen Regelungen notwendig sind, um potenzielle Risiken zu minimieren.

Allgemeines zur Zwei-Personen-GmbH

Die Zwei-Personen-GmbH stellt eine besondere Form der Gesellschaftsgründung dar, die speziell auf die Bedürfnisse und Dynamiken von zwei Partnern zugeschnitten ist. Diese Konstellation ermöglicht eine enge Zusammenarbeit und eine vereinfachte Entscheidungsfindung, die in größeren Unternehmensstrukturen oft komplexer ist. Gleichzeitig erfordert diese Unternehmensform eine hohe Bereitschaft zur Kooperation und gegenseitiges Vertrauen, da jede Entscheidung und jede Unternehmenshandlung unmittelbare Auswirkungen auf beide Gesellschafter hat. Daher ist es von größter Wichtigkeit, dass die Partner nicht nur gemeinsame geschäftliche Ziele, sondern auch eine ähnliche Vision und Arbeitsweise teilen. Durch die intensive gemeinsame Verantwortung und die Notwendigkeit, in Harmonie zu agieren, können die Gesellschafter einer Zwei-Personen-GmbH ihre Ressourcen optimal nutzen und Synergien schaffen, die zum Erfolg und zur Stabilität der Gesellschaft beitragen.

Grundlagen der Gründung einer Zwei-Personen-GmbH

Eine Zwei-Personen-GmbH zu gründen bedeutet, dass zwei Personen gemeinsam eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung ins Leben rufen, wobei jeder Gesellschafter mindestens einen Geschäftsanteil übernimmt.

Das Mindestkapital einer GmbH beträgt 25.000 Euro. Die Gründer können frei wählen, wie sie sich am Stammkapital beteiligen. Typischerweise erwirbt jeder Gründungsgesellschafter einen rechnerischen Anteil von 50% des STammkapitals. Jeder der beiden Gesellschafter muss bei Gründung mindestens die Hälfte seiner Stammeinlagen leisten. Es ist gesetzlich nicht vorgeschrieben, dass beide Gesellschafter gleich beteiligt sind und somit viel einzahlen, aber ihre Geschäftsanteile und damit Einlagen müssen insgesamt mindestens das Mindestkapital erreichen.

Der Gesellschaftsvertrag spielt eine zentrale Rolle, da er nicht nur die Beitragshöhe, sondern auch individuelle Rechte und Pflichten der Gesellschafter festlegt. Es ist entscheidend, dass dieser Vertrag spezifische Regelungen enthält, die auf die besondere Situation einer Gesellschaft mit nur zwei Beteiligten zugeschnitten sind.

Haftung

Wie bei jeder GmbH haften die Gesellschafter der Zwei Personen GmbH grundsätzlich nur in Höhe ihrer Einlagen. Diese beschränkte Haftung gilt jedoch nur, solange die Gesellschaft nicht durch unterlassene oder falsche Angaben bei der Gründung oder im laufenden Geschäftsbetrieb gegen gesetzliche Vorschriften verstößt.

Regelungen im Gesellschaftsvertrag

Der Gesellschaftsvertrag einer Zwei-Personen-GmbH muss detaillierte Klauseln zur Geschäftsführung und Vertretung enthalten. In einer Zwei Personen GmbH kann die Geschäftsführung entweder von einem oder beiden Gesellschaftern übernommen werden.

In vielen Fällen übernehmen beide Gesellschafter gemeinsam die Geschäftsführung, was eine abweichende Regelung von der üblichen Einzelvertretung darstellt. Diese Regelung sollte klar definieren, wie Entscheidungen getroffen werden, insbesondere wenn es um bedeutende Geschäftshandlungen geht. Wenn jeder Geschäftsführer befugt sein soll, die GmbH einzeln zu vertreten, bietet sich an, im Gesellschaftsvertrag eine Liste mit zustimmungspflichtigen Geschäften und Maßnahmen aufzunehmen, um den jeweils anderen Geschäftsführer vor Alleingängen zu schützen.

Ein wichtiger Aspekt, der im Gesellschaftsvertrag adressiert werden muss, ist der potenzielle Ausschluss eines Gesellschafters. Der Ausschluss des anderen Gesellschafters ist nur unter bestimmten, im Gesellschaftsvertrag festgelegten Umständen möglich, wie etwa bei grober Pflichtverletzung oder grob fahrlässigem Verhalten. Hier muss genau definiert werden, was als “wichtiger Grund” für einen solchen Ausschluss zählt. Diese Regelungen sind entscheidend, um Rechtsklarheit sicherzustellen. 

Konfliktmanagement und Ausschlussverfahren

Gesellschafterstreitigkeiten in einer Zwei-Personen-GmbH können besonders problematisch sein, da beide Gesellschafter oft gleichberechtigt sind und hierdurch eine Pattsituation entstehen kann. Der Gesellschaftsvertrag sollte daher Mechanismen für die Konfliktlösung vorsehen, einschließlich Mediation und Schiedsverfahren, um die Notwendigkeit langwieriger gerichtlicher Auseinandersetzungen zu vermeiden.

Der Ausschluss eines Gesellschafters aus der Gesellschaft ist ein komplexes Verfahren, das präzise Regelungen erfordert. Denn in der Praxis geht es im Fall eines Konflikts nicht nur um den Ausschluss als Gesellschafter, sondern auch um die Abberufung als Geschäftsführer. Begleitend muss hierzu die Gesellschafterliste geändert und die Abberufung als Geschäftsführer im Handelsregister eingetragen werden. Hinzu kommt, dass kein Gesellschafter an einer Abstimmung teilnehmen darf, die seinen eigenen Ausschluss betrifft, denn niemand darf “Richter in eigener Sache” sein. Hieraus folgt, dass jeder Ausschluss erst einmal wirksam ist und sich der betroffene Gesellschafter mit einer Klage zur Anfechtung des Gesellschafterbeschlusses über seine Ausschließung wehren muss. Zugleich sind Maßnahmen des einstweiligen Rechtsschutzes notwendig, um eine Änderung der Gesellschafterliste zu verhindern. Bei diesen vielschichtigen Verfahren ist zudem zu beachten, dass jeder der Gesellschafter zu diesen Maßnahmen greifen kann, so dass sich im Gesellschafterstreit die Verfahren verdoppeln können.

Im Gesellschaftsvertrag ist daher auch unbedingt zu regeln, wer Versammlungsleiter in Gesellschafterversammlungen ist, dass jeder Gesellschafter das Recht hat, Geschäftsführer zu sein, und wie der Ausschluss umgesetzt wird, also durch Einziehung der Geschäftsanteile oder Zwangsabtretung.

Berücksichtigt werden sollte auch die Abfindung des ausgeschlossenen Gesellschafters und die Auswirkungen auf die GmbH. Regelmäßig wird die Zahlung der Abfindung in drei bis fünf Jahresraten vereinbart. Auch Regelungen in der Satzung zur Bestimmung der Abfindungshöhe sind sinnvoll.

Auflösung und Liquidation

Auch die Auflösung einer Zwei Personen GmbH kann besondere Herausforderungen mit sich bringen. Hier müssen die Gesellschafter entscheiden, ob sie die GmbH liquidieren oder verkaufen wollen. Im Falle einer Liquidation müssen die Vermögenswerte der GmbH gerecht verteilt werden, was bei zu Meinungsverschiedenheiten führen kann.

Steuerliche Überlegungen und finale Gedanken

Die steuerliche Behandlung einer Zwei-Personen-GmbH unterscheidet sich nicht wesentlich von anderen GmbHs, jedoch sollten die Gesellschafter einer Zwei-Personen-GmbH eine detaillierte Finanz- und Steuerplanung durchführen, um alle potenziellen Vorteile zu nutzen. Es ist auch wichtig, dass beide Gesellschafter die langfristigen finanziellen Verpflichtungen und möglichen steuerlichen Konsequenzen ihrer Geschäftsentscheidungen verstehen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Gründung und Führung einer Zwei-Personen-GmbH zwar eine ausgezeichnete Gelegenheit für Unternehmer darstellt, aber auch eine umfassende Planung und genaue rechtliche Überlegungen erfordert. Durch die sorgfältige Gestaltung des Gesellschaftsvertrages und die Implementierung effektiver Streitbeilegungsmechanismen können die Gesellschafter einer solchen Gesellschaft eine stabile und erfolgreiche Geschäftsbeziehung aufbauen und aufrechterhalten.

Anwalt Gesellschaftsrecht und Handelsrecht

Dr. Andrelang, LL. M.

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